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Burgruine Velburg

Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz
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Ringmauer, Tor, Bergfried

Geschichte


 
Kartenausschnitt Apian 1568
1157 unterzeichnen die Grafen Gebhard und Hermann von Velburg zum ersten Mal eine Urkunde. Sie waren eng mit den Grafen von Sulzbach verwandt und übten Vogteirechte für den Bamberger Bischof aus, dazu Geleitrechte auf der Königsstraße im Labertal. Im Jahr 1188 erbt der österreichische Graf von Clamm die Herrschaft, der eine Velburgerin geheiratet hatte. Ihr Sohn Otto von Velburg und Clamm begleitet 1189 den Kaiser Friedrich Barbarossa auf den 3. Kreuzzug. Sowohl Barbarossa als auch Otto sterben bei dem Versuch, Jerusalem für die Christen zurückzuerobern. Ottos Sohn Ulrich, der letzte Graf von Velburg und Clamm, hat daraus nichts gelernt und folgt Herzog Leopold VI. von Österreich im Jahr 1217 auf den fünften Kreuzzug. Ulrich stirbt auf dem Weg nach Ägypten - das Ende der Dynastie.
 
Die Burg geht an die Wittelsbacher und wird wechselweise von oberbayerischen und pfälzischen Pflegern besetzt. Um 1450 brennt die Velburg fast vollständig ab, wird aber wieder aufgebaut.
 
Wappen der Wiesbecken
1505 kommt sie nach dem Landshuter Erbfolgekrieg an die Linie Pfalz/Neuburg. Pfalzgraf Friedrich II. macht sie 1507 dem Salzburger Jörg Wiesbeck zum Geschenk (links sein Wappen), zum Dank für seine Leistungen als Feldhauptmann im Krieg. Er hatte auf der Seite der Witwe Georgs des Reichen von Landshut gekämpft und der oberbayerischen Seite des Herzogs Albrecht empfindliche Verluste beigebracht. Die Wisbecken stiften auf der Velburg eine spätgotischen geschnitzten Altar, der heute noch in der örtlichen Friedhofskapelle zu sehen ist. In der Velburger Stadtpfarrkirche findet sich das Grabmal von Jörg Wiesbeck aus dem Jahr 1518.

Jahrzehntelang versuchen die Nachfahren durch Zukäufe ein geschlossenes, unabhängiges Herrschaftsgebiet zu schaffen, doch stirbt 1574 das Geschlecht aus. Pfalz-Neuburg beansprucht das Lehen zurück, doch Johann Heinrich Notthaft zu Wernberg, der die Erbtochter der Wiesbeck geheiratet hatte, lässt sich das nicht gefallen und setzt mit kriegerischen Mitteln eine Abfindung von 35500 Gulden durch. Danach besetzt Pfalz/Neuburg die Burg mit Pflegern.
 
Im 30jährigen Krieg wurde die Velburg durch die Schweden beschädigt. Der Pfleger ließ danach die Dächer abtragen, die Anlage verfiel. 1790 verwendete man dann die Steine zum Bau der Velburger Pfarrkirche. Erst in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts sicherten Velburger Bürger die wenigen Reste und bauten Teile der Burgruine wieder auf.
 

Beschreibung


Grundriss Velburg
Die Velburg ist im Dreieck angelegt, was dem felsigen Gelände geschuldet ist. Das einzige heute noch sichtbare Gebäude ist der Bergfried. Der Turm aus Bruchsteinen mit Eckquaderung ist jedoch eine moderne Rekonstruktion als Aussichtspunkt. Wie viel vom historischen Bergfried oder Wohnturm darin erhalten geblieben ist, lässt sich am Mauerwerk leider nicht mehr ablesen, sicher ist der Grundriss aber noch originalgetreu. Der ebenerdige Eingang ist neu, das Fenster mit Mauernischen könnte noch original sein.

Von der Ringmauer steht ein etwa 5m hohes rechtwinkliges Teil mit einem rundbogigen Durchgang nach Norden zur ehemaligen Vorburg. Sie war mit einem Wehrgang ausgestattet und ist aus Bruchsteinen gebaut. Der Mauerdurchbruch nach Westen zeigt das ehemalige Haupttor an. Nach Süden hat sich auf einer felsigen Ecke noch ein weiteres Stück der Ringmauer erhalten, in der nach außen ein Sockel vorspringt. Hier gibt es eine schönen Ausblick in Richtung Tal der Schwarzen Laaber.

Mehr über die ursprüngliche Anlage kann man aus den historischen Abbildungen lernen, die unten zu sehen sind. Dort erkennt man den Zustand nach dem Umbau von 1450: Im Westen der Ringmauer vorgelagert war eine große Torzwingeranlage mit zwei Mauertürmen. Im Hintergrund der große Turm, der wohl eher ein Wohnturm als ein Bergfried war, mit Dach und Erkern ausgestattet. Die südliche Ecke des Dreiecks wurden durch ein Wohngebäude gebildet, an dessen Außenwänden Erker zu erkennen sind. Ein weiteres Wohngebäude schließt spitz daran an, an der Giebelseite war ein Aborterker angebracht. Heute ist von diesen Gebäuden außer einigen Mulden und Erhebungen im Boden nichts übrig geblieben, Ausgrabungen könnten jedoch sicher noch einige verschüttete Mauerteile ans Licht bringen.
 

Zeichnung um 1600, Kartenausschnitt


Zeichnung um 1600 Kartenausschnitt bei Vogel



Ringmauer mit Nordtor




Mauereck im Süden




Mauereck mit Sockel und Aussicht




Ehemaliges Haupttor nach Westen



Grabstein des Jörg Wiesbeck; ehemaliger Altar der Burgkapelle


Jörg Wiesbeck Kapellenaltar mit Ritterheiligen


Karte


 


Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=16&lat=49.23413&lon=11.67604&layers=B000TT



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**Bewertung: Größtenteils rekonstruierte Reste, aber schöner Ausblick
 
Weitere Infos unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Velburg
http://www.burgenwelt.org
Burgruine Velburg im "Tal der Schwarzen Laber"

Literatur:
Broschüre "Burgen in Ostbayern"
F.W. Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters
U. Pfistermeister: Burgen der Oberpfalz

Erstellt 1/2001, aktualisiert 08/2022.