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Burgruine Poppberg

Gem. Birgland, Landkreis Amberg-Sulzbach, Oberpfalz
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Palas


Lage und Zugänglichkeit


 
Turm

Burgruine Poppberg liegt im Birgland, einem Teil der fränkischen Alb, gut versteckt hinter dem gleichnamigen Ort auf einem relativ unscheinbaren Hügel. Der ist aber mit 652 m über Meereshöhe die höchste Erhebung der fränkischen Alb. Gleich südlich verläuft die A6, über die sie auch am bequemsten zu erreichen ist. Ausfahrt Sulzbach, dann über Schwend nach Poppberg. Hier die Straße Richtung Alfeld nehmen. Nach wenigen Metern beginnt rechts der Weg den Berg hinauf, auf dessen Spitze die Ruine zu finden ist.
 

Geschichte


 

Wappen in der Kastler Klosterkirche
Wann die Burg entstanden ist, lässt sich aus den Quellen nur schwer erschließen. Unklar ist vor allem, ob die erwähnten Burgen und Burgherren vom "Puchberg", "Puckberg" oder "Pocksberg" identisch mit den Poppbergern sind. Ein Wappen der "Pocksberger" erscheint in der Klosterkirche Kastl in der Reihe der Stifterwappen an der Südseite des Mittelschiffs.

Kartenausschnitt bei Apian 1568Zu vermuten ist, das die Burg zur Kontrolle der "hohen Straße" von Prag nach Nürnberg gegründet wurde, vielleicht sogar schon unter den Sulzbacher Grafen, die bis 1188 regierten. Der Ort Poppberg wird jedenfalls schon 1139 als zur Pfarrei Fürnried gehörig genannt. Der Baubestand der Burg läßt allerdings keine Zeichen einer so frühen Gründung erkennen, er passt besser in die Zeit nach 1300, als turmähnliche Wohngebäude in Mode kamen.

Palasmauer außen Als erstes wirklich gesicherte Nennung erscheint dann auch das Jahr 1373, als das sogenannte neuböhmische Land des Kaisers Karl IV. in die Hände des bayerischen Herzogs übergeht. Poppberg war ein Teil dieses von Karl 1353 gegründeten böhmischem Territoriums auf oberpfälzischem Boden, das nach seinem Tod aber wieder aufgelöst wurde. Als herzoglicher Pfleger amtierte in dieser Zeit Niklas Raitenbuch, später Erhard Eschenbecker, der in Oberammerthal saß.

Die bayerischen Herzöge verpfänden die Burg 1395 an ihre pfälzischen Verwandten, lösten das Pfand aber 1451 wieder ein. Seltsam daran scheint, dass die Burg 2 Jahre später als "öd und wüst gelegen" bezeichnet wird und somit schon verlassen war. 1505 nach dem Landshuter Erbfolgekrieg kam Poppberg an das Herzogtum Pfalz-Sulzbach, 1791 an Bayern, blieb aber verlassen und verfiel bis in unsere Tage.
 
 

Beschreibung


 
Grundriss
Den Zugang zur Burg deckt ein schmaler Turm auf einer spitzen Felsformation, die den höchsten Punkt der Burguine bildet. Ein Bergfried ist in diesem Bauwerk aber schon nicht mehr zu erkennen, die Bauweise lässt eher an einen Wartturm des späten Mittelalters denken. Den oberen Teil des Turms nimmt ein in neuerer Zeit aufgemauerter und betonierter Unterstand ein, der im Zweiten Weltkrieg als Luftbeobachtungswarte diente.
 
An die Felsformation schließt eine Ringmauer an, die sich als gut sichtbare Geländekante großräumig um das gesamte Areal zieht. Nahe des Eingangs lassen Bodenspuren mehrere Nutzgebäude vermuten.






Palas
Der beeindruckendste Teil von Poppberg ist der Wohnbau, eine typisch spätmittelalterliche Mischung aus Wohnturm und Palas aus der Zeit nach 1300. Er ist aus bearbeiteten Kalkbruchsteinen gemauert, die Kanten bilden sorgfältiger behauene Buckelquader. Quader wie Bruchsteine wurden allerdings bis auf Mannshöhe aus dem Mauerwerk gebrochen, sicherlich sind sie im nahen Ort zum Bau von Wohgebäuden verwendet worden. Das untere Geschoss des Gebäudes war durch das stark ansteigende Gelände nicht voll nutzbar, sondern diente wohl als Vorratskammer und Küche. Auch die fehlenden Fenster lassen darauf schließen. Der zweite Stock ist deutlich wohnlicher gestaltet, mit größeren Fenstern und zwei großen Zugängen, die zu beiden Seiten auf den früher vorhandenen Wehrgang hinausführten. Zu vermuten ist noch ein drittes Stockwerk.
 
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Wissenswertes


 
Reste der Ringmauer
Poppberg liegt einsam im südlichen Teil der Frankenalb, die sich gut für Wanderungen zu Fuß und per Rad eignet. In der Nähe liegen die Klosterburg Kastl, Schloss Sulzbach und Burgruine Lichtenegg.
 

Karte


 


Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=15&lat=49.41139&lon=11.59498&layers=B000TT



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**Bewertung: Noch einiges erhalten, schöne Atmosphäre.
 
Literatur:
A. Boos: Birgland-Poppberg (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 44, S. 153 ff.) (2004)
S. Helml: Burgen und Schlösser im Kreis Amberg, Amberg 1991, S. 173-177

Weitere Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Poppberg

Erstellt 6/2007, akt. 5 2014.