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Burgruine Hohenfels

Landkreis Neumarkt, Oberpfalz
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Burgruine


Lage und Zugänglichkeit


 
Der runde Bergfried im Osten
Hohenfels liegt etwas abgelegen auf den Höhen des Oberpfälzer Jura, ziemlich genau in der Mitte zwischen Regensburg und Neumarkt. Der schnellste Weg dorthin geht über die Autobahn A9, Ausfahrt Parsberg und dann den Schildern nach. Der schönere Weg folgt (von Regensburg aus) dem Naabtal bis Kallmünz, geht dort links ins Vilstal und dann bei Rohrbach noch einmal links am Truppenübungsplatz entlang bis Hohenfels.
 
Die Burgruine liegt auf einem Bergrücken mitten im Ort, der Weg ist leicht zu finden. Sie ist das ganze Jahr zugänglich.
 

Geschichte


 
Wappen der Hohenfelser zu Helfenberg in der Klosterkirche Kastl
Die Ritter zu Hohenfels sind ein Zweig der Raitenbucher. Die hatten ihre Stammburg auf dem Weiler Hausraitenbuch (wenige Kilometer südlich von Hohenfels) und waren Ministerialen des Bischofs von Regensburg. Ihre bedeutende Stellung zeigt die Tatsache, dass sie um 1130 und 1180 selbst zwei Bischöfe stellen, nämlich Konrad (oder Cuno) I. und II, die sich für die Kirchenreform einsetzen. Zu Ende des Jahrhunderts verlegen die Raitenbucher ihren Hauptsitz ins nahe Hohenfels und nennen sich seitdem "von Hohenfels". Ihre Burg in Hohenfels besitzen sie als sogenanntes "Allod", das heißt als unabhängiges Eigentum, später sind sie auch in Falkenstein und Helfenberg nachzuweisen. 1242 gründet Adelheid von Hohenfels zusammen mit ihrem Mann Gottfried von Sulzbürg das Frauenkloster Seligenporten. Die Ritter in Ehrenfels stammen auch aus der Familie der Hohenfelser.
 
Helmzier der Hohenfelser nach Siebmacher
Ein Hohenfelser hat es sogar zu internationaler Berühmtheit gebracht: Konrad. Er verdankt seinen Ruhm allerdings einem hinterhältigen Attentat: Der Stauferkönig Konrad IV. lag wie sein Vater Kaiser Friedrich II. im Dauerstreit mit dem Papst. Nach dem Tod Friedrichs 1250 versuchte der jugendliche Konrad IV. sich als König in Deutschland zu etablieren. Dabei war er aber in ständige Kämpfe mit den Gegenkönigen verwickelt, die der Papst ernannt hatte. Am 28. Dezember 1250 übernachtete Konrad IV. im Regensburger Kloster St. Emmeram. Für den papsttreuen Bischof von Regensburg die Gelegenheit, durch einen Verrat seine Karriere zu beschleunigen: Er beauftragte seinen Ministerialen Konrad von Hohenfels, den König zu ermorden. Konrad schlich sich mit seinen Helfern des Nachts in das Zimmer Konrads IV., um ihn zu töten. Den Staufer rettete nur ein Zufall: Im Zimmer hatte eine Person mehr übernachtet, als dem Hohenfelser bekannt war. Nachdem er die ihm bekannte Zahl von Schlafenden gefangengenommen oder ermordet hatte, suchte er nicht weiter nach dem König, der sich unter einer Bank versteckt hatte. Nach dem missglückten Attentat musste Konrad von Hohenfels flüchten, seine Burg wurde zerstört. König Konrad IV. aber war dem Tod nur für kurze Zeit von der Schippe gesprungen: Er starb vier Jahre später in Sizilien an einer Krankheit.
 
Hohenfels um 1800Der Anschlag hat den Hohenfelsern zunächst wenig geschadet: Sie bauen ihre Burg wieder auf, ein anderer Konrad wird 1258 sogar Bürgermeister in der Reichsstadt Regensburg. 1344 wird Albrecht Bischof in Eichstätt. Ihren Fall haben sie einer anderen, weniger spektakulären Entwicklung zu verdanken: Der Verarmung der Ritter Ende des 14. Jahrhunderts. Immer wieder versuchen sie in dieser Zeit mit Fehden und Überfällen ihre Kasse aufzubessern. 1366 unterstellen sie ihre Herrschaft dem böhmischen König als Lehen. Die entsprechende Urkunde spricht von Burg und Stadt Hohenfels, der Ort am Fuß der Burg hatte sich also gut entwickelt. Trotzdem fehlt weiter das Geld. 1375 verpfänden die Hohenfelser ihre Burg an die Pfalz. 1383 müssen sie endgültig verkaufen: Pfalzgraf Ruprecht zahlt ihnen 17700 Gulden. 1393 stirbt der letzte Hohenfelser Hilpolt.
 
Die Burg wird von den pfälzischen Wittelsbachern mit Pflegern besetzt. 1427 fällt sie einem Überfall der böhmischen Hussiten zum Opfer: Sie wird zwar wieder aufgebaut, verliert aber in der Folge jede praktische Bedeutung. 1628 kommt Hohenfels zu Bayern, später an die Grafen Tilly. 1804 wird das Pflegamt Hohenfels aufgelöst, die intakte Burg auf Abriss verkauft und als Steinbruch genutzt.
 


Beschreibung


Grundriss von Hohenfels
Die Burgruine zieht sich über fast hundert Meter auf dem Kamm einer felsigen Erhebung entlang. Das Besondere an ihr: Es gab zwei Bergfriede. Der große, runde Turm auf einem Felsen am Ostende des Bergrückens ist das einzige heute noch erhaltene Burggebäude. Der Bergfried ist aus grob behauenen Bruchsteinen gebaut. Der Eingang liegt in über 10 Meter Höhe. An der Südseite des Bergrückens erkennt man die unteren Schichten einer Ringmauer, die bis zur Hauptburg im Westen reichen. Der schmale Bereich zwischen rundem Bergfried und Hauptburg scheint nicht bebaut gewesen zu sein.
 
Der zweite Bergfried schützte den Zugang zur Hauptburg. Er war quadratisch mit einer Seitenlänge von 9 Metern, war mit Buckelquadern verblendet und stammt vielleicht aus der Gründungszeit um 1200. Heute sieht man nur noch einen Stumpf dieses Turms, der zudem mit einer Plane vor dem weiteren Verfall geschützt ist. Entgegen älterer Meinungen ist wohl der Buckelquaderbergfried zuerst entstanden, der runde wurde später zum Schutz des Burgzugangs im Osten gebaut.

Kartenausschnitt Vogel um 1600
Um den quadratischen Bergfried gruppierten sich mehrere rechteckige Burggebäude, die wohl zwischen 1250 und 1427 entstanden sind. Im Kartenausschnitt von Vogel ist ein Wohngebäude mit auskragendem Obergeschoss klar zu erkennen.
 
Der Zugang zur Burg ist nicht ganz klar: Am Ostende der Burg ist ein Graben zu erkennen, über den wohl eine Brücke ging. Der Weg führt am runden Bergfried vorbei und an der Nordseite des Bergrückens entlang unterhalb der Hauptburg. Dort geht es über eine Rampe hinauf an den einstigen Eingang zur Kernburg. Allerdings ist auf dem Stich von 1800 auch ein Torgebäude im Westen unter der Hauptburg auszumachen und ein Quellentext spricht von einer mit "Ziegl-Steinen gepflasterten Schneggen-Stiege". Entweder wurde dieses Tor mit Wendeltreppe später zur Hauptburg dazugebaut oder es gab zwei Zugänge. Vielleicht wurde der Eingang auch im späteren Mittelalter verlegt.
 


Wissenswertes


Das spärlich besiedelte Gebiet des Oberpfälzer Jura eignet sich gut zum Wandern: Mischwälder mit Kiefern und Buchen, Rasenflächen mit seltenen Pflanzen und bachdurchflossene Täler laden zu Entdeckungen ein. Nicht weit von Hohenfels liegen die Burgruinen Kallmünz, Lupburg, Velburg und das Schloss Parsberg.


Runder Bergfried, Stumpf des Hauptbergfrieds


runder Bergfried rechteckiger Bergfried


Karte


 


Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=17&lat=49.20333&lon=11.85168&layers=B000TT



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*Bewertung: Schön gelegen, aber wenig übrig.
 
Weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Hohenfels_(Oberpfalz)
https://de.wikipedia.org/wiki/Hohenfels_(bayerisches_Adelsgeschlecht)
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45716
www.hohenfels.de

Literatur:
H. Rädle, G. Enzmann: Burgen und Burgställe im Kreis Neumarkt
F. W. Krahe: Burgen des Deutschen Mittelalters Kunstdenkmäler von Bayern, Bd. 2,4.

 
Erstellt 2004, aktualisiert 1/2021.