Burgruine Kürnberg
Gemeinde Stamsried, Landkreis Cham, Oberpfalz
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Lage und Zugänglichkeit |
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Die Ruine Kürnberg liegt versteckt auf einer bewaldeten Höhe etwa einen Kilometer nordöstlich von Stamsried, das wiederum 6 Kilometer nördlich von Roding liegt. Von Westen kommend nimmt man am besten die B 85 oder die B 16 bis Roding, ab dort weiter auf der B 85 bis Wetterfeld. Hier nach links Richtung Pösing bis Stamsried. Wenn man Stamsried durchquert hat, nimmt man die Straße rechts Richtung Stratwies. Beim Ortsausgang biegt man wiederum rechts auf einen Weg ab, der am Waldrand entlangführt und auf einem Parkplatz endet. Die Ruine selbst erreicht man über einen ausgeschilderten Wanderweg. Sie ist jederzeit und vollständig zugänglich.
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Geschichte |
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Die Kürner stammen ursprünglich aus dem Ort Kürn, der zwischen Regensburg und Nittenau liegt. Sie waren dort Minsterialen der bayerischen Herzöge. 1272 werden sie in einem Vertrag des Herzogs zum ersten Mal genannt, ihr Geschlecht ist aber wohl älter. In der Folge steigen sie im Dienst ihres Herren stetig auf: Seit 1337 wird Dietrich der Kürner vom Herzog immer wieder zum Schiedsrichter in wichtigen Rechtsangelegenheiten berufen. Sein Sohn Dietrich II. ist als Viztum von Nabburg ein wichtiger Regierungsbeamteter.
Im Jahr 1346 erhält Dietrich II. vom Pfalzgrafen Ruprecht II. Stamsried zu Lehen und verlagert in der Folge den Schwerpunt seiner Herrschaft dorthin. Im Ursprung gehörte das Land wahrscheinlich dem Bischof von Bamberg, dessen Vögte die Pfälzer in diesem Gebiet waren. 1354 bekommt Dietrich die Erlaubnis, die Burg Kürnberg auf dem Heitberg bei Stamsried zu bauen, fortan nennen sich er und seine Nachkommen Kürner von Kürnberg. Ihre Heimatburg verkaufen sie 1394 an die Paulsdorfer. Weitere Kürner tauchen in der Folge auch immer wieder als Domherren zu Regensburg auf.
Mit Hans Kürner ist 1422 der letzte Kürnberger genannt, rechts sein Wappen. Er verkauft die Burg 1423 an Ulrich Warberger. 1499 kommt die Burg an Ludwig von Habsberg, der sie noch einmal für den Gebrauch von Feuerwaffen ausbauen lässt. 1532 übernehmen die Muracher, die aber Kürnberg später nicht mehr bewohnen. Im Dreißigjährigen Krieg erobern 1634 die Schweden Stamsried und belagern und zerstören die Burg. Seitdem ist sie verlassen, der Herrschaftssitz ist nach Strahlfeld gewandert. Im Markt Stamsried entsteht ab 1708 ein barockes Schloss, dass heute noch steht. Ende der 70er Jahre umfassende Sicherungsmaßnahmen auf der Burgruine.
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Beschreibung |
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Kürnberg ist eine der jüngsten Burgengründungen in der weiteren Umgebung. Ihr Erhaltungszustand ist in der Oberpfalz selten: Von Torturm, Batterieturm, Bering, Kapelle, Mauertürmen und Palas sind umfangreiche Mauerreste erhalten. Ein Bergfried fehlt, was typisch für eine Burg des späten Mittelalters ist. Der turmartige Palas übernahm die Aufgabe des letzten Zufluchtspunktes. Auch ansonsten zeigt die Anlage einige Besonderheiten. Die relativ ungeschützte Lage erzwang umfangreiche verteidigungstechnische Tricks. Auf dem relativ flachen Areal vor der Burg sind noch Spuren eines weiteren Grabensystems und einer Vorburg zu finden. Die Hauptburg wird durch einen tiefen, ausgemauerten Halsgraben abgetrennt, der von einer Brücke überquert wird. Einst gab es wahrscheinlich je eine Zugbrücke für die beiden Durchgänge des Tores, die in jüngerer Zeit durch Backsteine ergänzt uwrden. Der Graben geht im Norden in ein kompliziert untergliedertes Zwingersystem über, das mit schließbaren Durchgängen ausgestattet war und fast die gesamte Nordseite der Anlage abdeckt. Am Ende des Zwingers könnte sich ein halbrunder Mauerturm befunden haben. Die Burg gliedert sich im wesentlichen in drei Teile: Die vorgelagerte Baugruppe um den ersten Hof ist durch einen vorspringenden Torturm mit zwei verschließbaren Durchgängen, einen Wehrgang an der Außenmauer, Schießscharten auf Bodenniveau und vor allem dem riesigen Batterieturm mit zahlreichen Schießöffnungen und Schlüsselscharten gesichert. Er ist durch zwei Eingänge mit den Wehrgängen verbunden und entstand um 1500.
Durch einen weiteren Torturm gelangte man in den zweiten, wesentlich höher gelegenen Hof, in dessen Ummauerung zwei halbrunde Mauertürme noch stehen. Man könnte diesen Teil auch als Zwingeranlage vor dem eigentlichen Kern der Burg interpretieren. Im Süden des zweiten Hofes liegt die Kapelle, die im Westen eine halbrunde Wandnische abschliesst, daneben ein weiteres kleines Tor nach außen.
Vom zweiten Hof geht es durch einen turmflankierten Durchgang in die Hauptburg mit dem dritten Hof und dem turmartigen Wohnturm. Er ist das älteste Bauwerk der Burg und hat in der unteren Etage Lichtscharen. Zwei Mauern unterteilen es ihn in drei Räume, von denen zwei mit Balkendecken und einer mit Gewölbe ausgestattet waren. Das zweite Stockwerk war ein durchgängiger Saal mit großen Fenstern und großzügigen Sitznischen. Darüber liegt die Wohnetage auf leicht vorkragernden Konsolensteinen.
Nach Osten schließt sich eine hohe Ringmauer mit Wehrgängen an, im Südostecke vielleicht mit einem weiteren Turm. Der komplexe Aufbau zeigt deutlich die späte Entstehungszeit der Anlage an, die auf eine Verteidigung mit Hilfe von Schusswaffen ausgelegt war.
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Wissenswertes |
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Die schöne Lage, die einzigartige Aussicht vom Palas aus und der gute Erhaltungszustand machen Kürnberg zu einem idealen Ausflugsziel. Die Gegend ist für Wanderungen gut geeignet, um den Burgberg führt ein Walderlebnispfad. Im Hof der Vorburg gibt es eine Feuerstelle. Übernachtungsmöglichkeiten in Stamsried.
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Mauerturm, dahinter Wohnturm
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Erster Burghof vom Tor aus
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