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Burg Wolfsegg

Landkreis Regensburg, Oberpfalz
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Burg Wolfsegg


Lage und Zugänglichkeit


 
Mauerturm mit Aborterker, Bering, Palas
Wolfsegg liegt etwa 17 km nordwestlich von Regensburg unweit des Naabtales. Man erreicht es am besten über die B 8, die man kurz vor Etterzhausen nach rechts Richtung Kallmünz und Burglengenfeld verlassen muss. Man folgt dem Naabtal bis nach Heitzenhofen, dort rechts abbiegen nach Wolfsegg.
 
In der mitten im Dorf thronenden Burg befindet sich ein äußerst sehenswertes Museum. Öffnungszeiten dort.
 

Geschichte


 
Kartenausschnitt bei Apian 1568 Die erste urkundliche Nennung von Wolfsegg erfolgt 1358, als Ludwig der Brandenburger, Herzog von Oberbayern, die Töchter des verstorbenen Wolf von Schönleiten (bei Regenstauf) mit der "Veste" belehnt. Wolf von Schönleiten war also wohl Namensgeber der Burg. Wissenschaftliche Untersuchungen eines Balkens lassen aber einen Baubeginn schon Ende des 13. Jahrhunderts vermuten.
 
1367 verkaufen Margartha von Schönleiten und ihr Mann Ulrich von Lichteneck zu Eggersberg die Burg an Hadamar IV. von Laaber und seinen Vetter Ulrich. Die Herren von Laaber besitzen die Burg bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1475 und besetzen sie meist mit Pflegern. Später gelangt Wolfsegg an die Wittelsbacher Herzöge der Linie Pfalz-Neuburg. Herzog Ottheinrich gibt sie als Lehen an Leonhard von Eck aus Kelheim, 1533 an seinen gleichnamigen Sohn, der als oberbayerischer Kanzler entscheidend die Landespolitik bestimmte. 1575 an die Regensburger Patrizierfamilie der Thumer, die auch das Haus Heuport in Regensburg besaßen.

Später wechseln die Besitzer ständig, Wolfsegg verfällt immer mehr. Ab 1856 wird sie als Schule genutzt, ab 1886 gehört sie der Gemeinde, die sie armen Bürgern als Wohnung überlässt. Erst 1932 rettet Bezirksheimatpfleger Georg Rauchenberger die Burg. Ende der 80er vollständige Restaurierung durch die Gemeinde und umfangreiche Bauforschungen.
 

Beschreibung


 
Grundriss Wolfsegg Wolfsegg ist eine typische Burg des späten Mittelalters. Sie wird von einem bogenförmigen Zwinger umfasst, in dem der Weg zur Burg verlief. Die sechs halbrunden Mauertürme der Anlage zeigen deutlich die relativ späte Entstehungszeit an. Das kleine Tor zur Kernburg war nur durch eine hölzerne Falltreppe erreichbar. Diese konnte über ein Seil hochgezogen werden: Der Schlitz über der Tür und ein Führungsstein zeigen das deutlich an. Außerdem verfügte das Tor über einen komplizierten zweiteiligen Schließmechanismus, der vom untersten Stockwerk des Wohnturms bedient werden konnte: Der Balkenriegel wurde so gesperrt und konnte auch von innen nicht mehr geöffnet werden.

Das einzige Wohngebäude ist der große Wohnturm oder Palas. Das unterste Geschoss bildet ein tonnengewölbter Raum ohne Zugang zu den oberen Stockwerken. Diese waren nur durch einen Hocheingang erreichbar, der später zugemauert wurde. Für einen bequemeren Zugang wurde im 16. Jahrhundert an den Palas ein schönes Treppentürmchen aus verzierten Backsteinen angebaut. Im oberen Stockwerk kann man eine gut erhaltene Küche bewundern. Östlich an den Palas anschließend gibt es einen halbrunden Mauerturm mit Aborterker und einen Zugang zum Wehrgang über der Ringmauer, der umlaufend begehbar ist. Wenn man von dort aus auf den Palas blickt, fallen auskragende Steine auf, die im Mittelalter einen hölzernen Wehrgang getragen haben könnten.

Die Kapelle liegt im Süden außerhalb der Mauern und war durch einen Steg von der Burg aus erreichbar. An der zur Burg gewandten Seite kann man noch den Zugang zur Adelsempore erkennen. In einer Tropfsteinhöhle im Fels unter der Burg war eine zusätzliche Zisterne untergebracht.
 

Wissenswertes


 
Das Burgmuseum zeigt eine Daueraustellung über das Leben in der Burg: Minnesang in der Oberpfalz, die Aufgaben der mittelalterlichen Frau oder die Tischsitten unserer Vorfahren werden dem Zuschauer anschaulich gemacht.
 
Berühmt ist das alte Gemäuer auch für die Sagen die sich darum ranken. In den ausgedehnten Höhlen unter der Burg sollen sich mehrere Skelette gefunden haben, dazu Reste eines Höhlenbären und anderer Tiere. Außerdem scheint in der Burg eine "Weiße Frau" umzugehen. Ein Parapsychologe will 1969 in einer Séance mit einem Medium den Grund für den Spuk herausgefunden haben: Die weiße Frau ist die Gattin des Ritters Ulrich IV. von Laaber. Sie soll eine Affäre mit dem wittelsbachischen Kontrahenten ihres Ehemannes gehabt haben. Als Ulrich den Verrat bemerkte, ermordete er sie. Angeblich rächte der Liebhaber ihren Tod grausam und tötete Ulrich und seine Söhne, womit der Wolfsegger Zweig der Laaberer erlosch.

Im nahen Kallmünz startet der Naabtaler Burgensteig, der über Wolfsegg und die Burgställe Lichtenroth und Löweneck weiter bis Etterzhausen führt.
 

Karte


 


Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=15&lat=49.10672&lon=11.97725&layers=B000TT



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***Bewertung: Eine der wenigen vollständig aus dem Mittelalter erhaltenen Burgen der Gegend, schönes Museum.
 
Weitere Informationen unter:
http://www.burg-wolfsegg.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Wolfsegg
http://www.hdbg.eu/burgen
Virtueller Rundgang bei www.oberpfalz-im-blick.de

Literatur:
A. Boos: Burgen im Süden der Oberpfalz
U. Pfistermeister: Burgen der Oberpfalz
Richardi/Haase: Burgen, Schlösser und Klöster in Bayern


Erstellt 12/2000, aktualisiert 5/2014.