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Burg Dagestein in Vilseck

Landkreis Amberg-Sulzbach, Oberpfalz
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Burg Dagestein in Vilseck


Lage und Zugänglichkeit


 
Burg Dagestein vom ehemaligen Schlossweiher aus (zum Vergrößern anklicken!)
Vilseck liegt wenige Kilometer nördlich von Amberg und Sulzbach-Rosenberg. Von Amberg aus nimmt man am besten die B 299 Richtung Freihung und Grafenwöhr und biegt nach etwa 1 km nach links Richtung Vilseck ab. Um die Burg zu erreichen muss man die Stadt durchqueren, sie liegt am nordöstlichen Ende des Ortes und ist leicht zu finden.
 
Die Burg ist tagsüber für Besichtigungen geöffnet, der Bergfried allerdings nur April bis September am Wochenende von 14 - 17 Uhr. Um den Bergfried auch unter der Woche besichtigen zu können, kann man eventuell den Schlüssel im Türmermuseum in der nahegelegenen Altstadt abholen.
 
 

Geschichte


 
romanisches Portal zum Kapellengeschoss des Bergfrieds
1190 erscheint Ernestus von Dagestein in einer Urkunde, 1205 ein Megelaus. Er war Ministeriale des Bamberger Bischofs. Seit dem Aussterben des Geschlechts nannten sich die Herren der Burg, die Pfleger für den Bamberger Bischof waren, nach der aufstrebenden Stadt Vilseck.
 
Unter den wechselnden Pflegern von Burg und Stadt befinden sich 1371 Dietrich von Abensberg und 1430 Heinrich Nothafft. Die Burg wird erfolgreich gegen die Hussiten verteidigt, jedoch 1512 während der Fehde zwischen Götz von Berlichingen und dem Bamberger Bischof von den Mitstreitern des Ritters mit der eisernen Hand geplündert und gebrandschatzt. 1552 Eroberung durch den streitbaren Markgrafen Albrecht Alcibiades von Bayreuth.

Man nutzt die Burg mittlerweile vor allem als Getreidespeicher und als Gefängnis. Der Pfleger hatte seinen Sitz schon im Laufe des Spätmittelalters in die Stadt verlegt. Um 1730 umfangreiche Neubauten, 1803 geht die Burg durch die Säkularisation an den bayerischen Staat. Seitdem wechselweise in Privatbesitz, im Besitz der Stadt und der katholischen Kirche. Heute befindet sich alle Gebäude in Stadtbesitz und sind für Besichtigungen geöffnet. In letzter Zeit umfangreiche Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen.
 

Beschreibung


 
Grundriss Vilseck

Der hier wiedergegebene Grundriss gibt leider wenig Aufschluss über den Aufbau der mittelalterlichen Burg. Die meisten heute sichtbaren Gebäude sind neueren Datums, so etwa der eindrucksvolle Zehentstadel im Westen aus der Zeit um 1700. Die Gebäude fußen aber von außen gut ablesbar auf den mittelalterlichen Resten der Ringmauer. Der Flügel, der den Bergfried umschließt, ist eine Zutat aus dem 18. Jahrhundert. Das heutige Tor in der Südmauer stammt ebenfalls aus der frühen Neuzeit.
 
Das unbestrittene Highlight der Anlage ist der romanische Bergfried, der auch kunsthistorisch einiges zu bieten hat. Das Bauwerk, das in jüngster Zeit in Stand gesetzt wurde, war gleichzeitig Torturm, Kapelle und Bergfried. Die Ausführung in gut gearbeiteten Buckelquadern aus Sandstein (in den unteren Geschossen, den ältesten Teilen der Burg) lässt auf eine Entstehung im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts schließen. Das unterste Geschoss, früher als Tor und Durchfahrt konzipiert, hat ein hervorragend gearbeitetes Kreuzrippengewölbe. An den Quadern lassen sich noch Steinmetzzeichen erkennen, die bezeichnenderweise auch am berühmten Bamberger Dom wiederzufinden sind. Die oberen Etagen, die über die Dächer ragen, sind späteren Ursprungs und aus Bruchsteinen mit Eckquaderung gemauert. Der Turm wurde 1802 wegen Einsturzgefahr um 4,5 m abgetragen.
 
Bergfried (zum Vergrößern anklicken!)Das zweite Geschoss des Bergfrieds war die Kapelle der Burg. Der Eingang in mehreren Metern Höhe ist ein schönes romanisches Säulenportal. Im Inneren hat man in einer Nische Malereien aus dem 14. Jahrhundert freigelegt, die unter anderem die Burgheiligen St. Georg und St. Michael, also typische Ritterheilige, abbilden.
 
Verteidigungstechnisch war die Burg gut geschützt: Im Osten und Südwesten liegt ein Zwinger, während Nord- und Westseite durch einen heute aufgeschütteten, wassergefüllten Graben und den ebenfalls verschwundenen Stadtweiher gedeckt waren. Dagestein war ehemals also eine Wasserburg, die die Macht ihres geistlichen Herren wohl eindrucksvoll dokumentiert hat.
 
 

Wissenswertes


 
Burghof: Torbau und Zehentstadel
Vilseck bietet außer der Burg noch einige weitere Sehenswürdigkeiten in der schönen Altstadt. Gleich gegenüber der Burg liegt das Schlösschen Axtheid, das seit dem 15. Jahrhundert die adeligen Burghüter beherbergte. Es wurde 1656, also nach dem 30jährigen Krieg, neu erbaut. Auch das Pflegschloss im Stadtinneren zeigt die Macht des Bamberger Bischofs. Es wurde im 14. Jahrhundert begonnen, aus dieser Zeit stammt der Turm, der früher als Stadttor diente. Der Schlossbau stammt aus dem 18. Jahrhundert.
 
In Deutschland einzigartig ist wohl das Türmermuseum im Stadtzentrum, das auf verschiedenen Ebenen Geschichte und Kultur der Oberpfälzer Türmer darstellen will. Die Öffnungszeiten finden sich auf http://www.tuermermuseum.de/.
 

Karte


 


Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=16&lat=49.61181&lon=11.81044&layers=B000TT



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***Bewertung: Gut erhalten, schön vor allem der einzigartige Bergfried
 
Weitere Infos:
http://www.burg-dagestein.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Dagestein
http://www.hdbg.eu/burgen

Literatur:
S. Helml: Burgen und Schlösser im Kreis Amberg-Sulzbach;
Karl Wächter, Günter Moser: Auf den Spuren von Rittern und Edelleuten im Landkreis Amberg-Sulzbach

Herzlichen Dank an Adolfine Nitschke und Irene Felkl für die Sonderführung!
 
Erstellt 9/2002, akt. 5/2014.