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Burg Haag

Landkreis Mühldorf am Inn, Oberbayern
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Burg Haag Wohnturm, Detail


Geschichte


 
Kartenausschnitt bei Apian 1568
Friedrich von dem Hage wird als Edelfreier um 1150 in Urkunden genannt. Ab 1200 nennt sich Konrad Gurre aus dem nahegelegenen Kirchdorf nach der Burg. Die Gurren waren ursprünglich Ministerialen des Regensburger Bischofs, später des bayerischen Herzogs.

1244 erbt dann Siegfried von Fraunberg (nördlich von Erding) den Besitz und übernimmt das Pferdewappen von seinen Vorgängern. Das Geschlecht baut seine Machtstellung mit allen Mitteln aus. So führt Siegfried III. um 1300 eine grausame Fehde gegen den Freisinger Bischof und besetzt dessen Burg Burgrain, die aber sein Sohn Siegfried IV. 1319 wieder abgeben muss. 1338 kauft Hans die Burg Prunn im Altmühltal, auch dort haben sie am Palas das Gurrenwappen anbringen lassen.

Wappen der Fraunberger
Die Fraunberger nehmen immer wieder wichtige Ämter für die bayerischen Herzöge an, außerdem sind sie berühmte Turnierkämpfer. Aber bald streben sie nach Unabhängigkeit. 1465 werden sie vom Kaiser zu Reichsfreiherren, 1509 zu Grafen erhoben, was den Bayernherzögen gar nicht passt.

Der letzte Fraunberger auf Haag, Ladislaus, war ein berüchtigter Haudegen und Söldner. Er heiratet 1541 eine Protestantin. Als er 1557 selbst zu diesem Glauben übertritt, ist für die Herzöge das Maß voll. Sofort nach seinem Tod 1567 verleiben sie sich das Erbe ein und führen den alten Glauben wieder ein - die Grafschaft existiert nur noch pro forma bis 1806. Ladislaus' prachtvolles Grab findet sich im Bayerischen Nationalmuseum in München, andere Zweige der Familie leben heute noch.
 

Beschreibung


 
Grundriss
Von der einst großen Anlage ist heute noch die Kernburg mit einer runden Ringmauer, ein Torturm und der weithin sichtbare, beeindruckende Wohnturm übrig. Der untere Teil des Turms wurde um 1200 gebaut und später mehrmals aufgestockt. Er hat über 12 Meter Seitenlänge und 3 m starke Mauern. Der Zugang lag in 7 m Höhe. Die letzten beiden Stockwerke mit Kamin, Ecktürmchen und dünneren Mauern stammen aus dem 15. Jahrhundert. Im Moment ist der Turm und das Museum darin wegen Baufälligkeit geschlossen - die Gemeinde will die Anlage in den nächsten Jahren sanieren.
 

Historische Abbildungen


 
Stich nach Merian


Stich nach Wening um 1700

Karte


 

Skalierbare Karte auf openstreetmap.de:
http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=15&lat=48.1605&lon=12.18513&layers=B000TT


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** Bewertung: Einzigartiger Wohnturm, leider derzeit nicht zugänglich.
 
Weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Grafschaft_Haag
http://www.museum-haag.de
http://www.hdbg.eu/burgen/

Literatur:
Michael Weithmann: Ritter und Burgen in Oberbayern, S. 203 ff.

Erstellt 07/2010.